21 | Singen ist besser als Weinen Veranstaltungen

Barbara Strozzi – ein musikalisches Portrait

Eigentlich ist es unglaublich: Als Adoptivtochter und vermutlich leibliche (uneheliche) Tochter eines in Venedig lebenden Juristen und Dichters, als Mutter von vier unehelichen Kindern zwar keine Kurtisane, aber auch keine Nonne, führte sie ein Leben nach dem Motto: „Du hast keine Chance, also nutze sie!“ Das war Barbara Strozzi, gefeierte Sängerin und anerkannte Komponistin. Ihr von Musik erfülltes Leben war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, in jedem Fall war es ein selbstbestimmtes. Gefördert von ihrem (Adoptiv-)Vater, ausgebildet von Francesco Cavalli, veröffentlichte sie 1644 ihr erstes Werk und verkündete im Vorwort: „Das erste Werk, das ich, als eine Frau, so kühn und wagemutig ans Tageslicht gebracht habe.“ Denn dass eine Frau als Sängerin reüssierte, mochte ja angehen. Aber dass sie komponierte! – in den Augen vieler männlicher Kollegen ein Affront! Es sind musikalisch komplexe, tiefsinnige und anrührende Lieder über die zumeist unerfüllte Liebe, die aus ihrer Feder flossen, aber auch Arien, Kantaten und Madrigale, weltliche Musik für Sopran und Begleitinstrumente, Stücke, die zu ihr selbst passen – wie zu den beiden wunderbaren Solistinnen dieses Abends, die sich auf ihre ganz eigene Weise ihrer fernen und doch so nahen Kollegin des 17. Jahrhunderts musizierend nähern.

Eine Kooperation mit „Offenes Palais – Musik und Kunst im Großen Garten Dresden", Erkenne Dich selbst im Fremden e.V. und Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH