Klanginstallation im 3D Audio-Dome – Uraufführung einer Auftragskomposition von Fabian Russ
Die 400 Jahre alten Werke von Heinrich Schütz stehen exemplarisch für sein Vermögen, eine geradezu überwältigende Raummusik von allergrößter Intensität und Schönheit zu schaffen. Diese in ihrer Zeit hochmoderne, klangprächtige, mehrchörige Musik ist heute Anregung und Inspiration für den Leipziger Orchestronik-Klangkünstler und Komponisten Fabian Russ.
Seine für Multi-Channel-Systeme angelegten Werke entfalten im Raumklang ihren Zauber. Empfindsames Ausbalancieren klassischer und elektronischer Sounds sowie das Schreiben von Musik für Rundum-Soundsysteme stehen dabei im Zentrum. Sampling-Verfahren und Verräumlichung des Klangs werden zu Orchestronik in 3D Audio und zum einzigartigen Hörerlebnis.
Der auf insgesamt vier Teile angelegte Zyklus des Kaleidoskops der Räume erlebt die Uraufführung seines Parts II. Der time traveller bezieht sich dabei auf Schütz‘ Musikalische Exequien, die er 1636 für das Begräbnis von Heinrich Posthumus Rueß in Gera komponierte – die vielleicht ergreifendste Begräbnis- und Trostmusik des 17. Jahrhunderts.
Russ taucht ein in die komplexen Werke, gestaltet einen bewegenden Dialog mit der Originalkomposition, spürt den vielschichtigen Verschränkungen nach und kreiert einen neuen Klangraum. Samples aus den Musikalischen Exequien werden extrahiert, neu kombiniert und mit den Originalaufnahmen verwoben. Moderne Kompositionsweise, zeitgemäßes Sounddesign und innovative Audiotechnik treffen auf die Musik des 17. Jahrhunderts. Der erzeugte 3D Audio-Klang ermöglicht ein einzigartiges räumliches Erlebnis. Durch den halbkugelförmigen Klangdom mit seinen 32 Lautsprechern wird dieses vollkommene Eintauchen in alle klanglichen Facetten noch einmal verstärkt.
Mit dem time traveller ist der Part I des Zyklus‘ – die
Psalmen Davids reworked – zu erleben, die 2019 in der Unterkirche der
Frauenkirche Dresden ihre Uraufführung erlebten.
Der Zyklus Kaleidoskop der Räume ist ein Botschafterprojekt
zum Festjahr Schütz.22 anlässlich des 350. Todestags von Heinrich Schütz.
Fabian Russ ist Orchestronik. Sein Schwerpunkt beruht auf
der Arbeit mit Samples und der Verwebung von Elektronik und klassischer Musik
für Soloinstrumente bis hin zu großen Sinfonieorchestern spezialisiert im live
3D Audio Hörraum und Kopfhörer. Er ist der Begründer der eingetragenen Marke
Orchestronik und wird offiziell von dem Softwaremarktführer Ableton Live als
ABLETON Artist geführt.
Er arbeitete mit Folkert Uhde, Steven Walter, Christian
Kellersmann, Albrecht Mayer, Andreas Scholl, Midori Seiler, Robert Gwisdek,
Frieder Weiss, Johanna Wokalek, dem Grammy-Gewinner Tom Ammermann und vielen
mehr. 2019 eröffnete Fabian Russ das Heinrich Schütz Musikfest mit dem
Botschafterprojekt Kaleidoskop der Räume, das bis Ende 2022 vollzogen
wird. Darin entstehen 4 große installative Bearbeitungen von Schütz-Werken für
den dreidimensionalen Hörraum.
Mit dem Programmierer Tobias Philipp entwickelt
er SWALK, eine GPS-basierte Audio-App in Verbindung mit 3D Sounds, die auch
Verwendung auf dem Heinrich Schütz Musikfest findet.
Fabian Russ ist
verantwortlich für die Filmmusik im Projekt the compassion prison project,
einem Sozialprojekt, das von Grammy-Gewinnerin Fritzi Horstman in
Zusammenarbeit mit dem Oscar-nominierten Rodrigo Prieto hinter der Kamera
verantwortet wird. Gemeinsam mit dem Grammy-Gewinner Lasse Järvi arbeitet er
seit 2018 an neuen hybriden Techniken für Filmmusik. Er komponierte die Musik
für diverse Hörspiele und Features sowie Kurzfilme für Rundfunk und Fernsehen. 2021
startete die Zusammenarbeit zwischen Fabian Russ – Orchestronik und L Acoustics
mit dem Einsatz von Highend-Loudspeakers und L-ISA, einem innovativen 3D Audio
Design System. Gemeinsam mit Carlo Grippa initiierte Russ die erste Anschaffung
von L-ISA in Deutschland für das Radialsystem V Berlin.
Ein Projekt des Heinrich Schütz Musikfests // Schütz.22
in Kooperation mit POLYPHON. Mehrstimmigkeit in Bild und Ton – dem einmaligen Ausstellungsprojekt ab Juli 2021 in der Orangerie und dem Museum für Angewandte Kunst Gera; der Häselburg // Neue Galerie für Zeitgenössische Kunst und der Stadt Gera.
Gefördert von der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen.
Häselburg // Neue Galerie für Zeitgenössische Kunst
Burgstraße
12
07545 Gera
Fabian Russ, Orchestronik®
Carlo Grippa, Sounddesign und 3D
Mischung
Not a Number, Audio Dome
Dienstag bis Sonntag 12:00 - 17:00 Uhr
Das
Werk erklingt zu jeder vollen Stunde.
Eintritt frei.
Banner-Foto: Mike Winkelmann | Porträt-Foto Fabian Russ: Michael Bader