27.08.2020
Ein musikalisches Themenwochenende mit Heinrich Schütz // Wochenende der Barockmusik
Presseinformation
Dresden | Bad Köstritz | Gera
28. August 2020
Vom Leben – Über Leben –
erstmals findet in Gera und Bad Köstritz vom 6. bis 8. November 2020
ein besonderes, festivalartiges Themenwochenende statt, das sich auf
ungewöhnliche, vielseitige Weise dem Leben und Werk des Komponisten Heinrich
Schütz (1585–1672) widmet. Eng verknüpft mit dem traditionsreichen „Wochenende
der Barockmusik“ des Heinrich-Schütz-Hauses Bad Köstritz und im Rahmen des
„Musiklands Thüringen 2020“ stehen an drei Tagen Konzerte, Workshops, eine 3D
Audio Dome-Klanginstallation sowie gleichermaßen fundierte wie unterhaltsame
Konzerteinführungen auf dem Programm.
In drei exemplarischen
Konzerten mit führenden Interpreten aus Thüringen und Sachsen sowie einer
innovativen 3D Audio Dome-Klanginstallation und Orchestronik®-Neukomposition
von Fabian Russ wird während eines musikalischen Themenwochenendes Vom Leben – Über Leben rund um Schütz'
348. Todestag am 6. November 2020 in besonderer musikalischer,
kulturgeschichtlicher und intermedialer Weise das epochemachende Werk des
Saggitarius‘ und dessen Wirkung und Bedeutung im 21. Jahrhundert gewürdigt
werden.
Eröffnet wird das Themenwochenende am 6. Oktober mit einer aufsehenerregenden Klanginstallation in der Häselburg Gera. Ganz im Sinne einer ‚Raummusik‘ von Heinrich Schütz setzt sich einer der innovativsten Klangkünstler unserer Tage, der Orchestronik®-Komponisten Fabian Russ, mit den epochalen Musikalischen Exequienvon 1636 auseinander. Er taucht ein in das komplexe Werk, gestaltet einen bewegenden Dialog mit der Originalkomposition, spürt den vielschichtigen Verschränkungen nach und kreiert einen neuen Klangraum. Samples aus den Exequien werden extrahiert, neu kombiniert und mit den Originalaufnahmen verwoben. Moderne Kompositionsmittel und innovative digitale Kommunikationswege treffen auf Musik des 17. Jahrhunderts. Der erzeugte 3D Audio-Klang ermöglicht ein einzigartiges räumliches Erlebnis. Durch den halbkugelförmigen Klangdom mit seinen 32 Lautsprechern wird dieses vollkommene Eintauchen in alle klanglichen Facetten zu einer gänzlich neuartigen Hörerfahrung.
Das
erste von insgesamt drei Abendkonzerten gestaltet das Johann Rosenmüller Ensemble unter der Leitung von Arno Paduch, einem der bedeutendsten Musikforscher und
Interpreten der Musik des 17. Jahrhunderts in Mitteldeutschland. Auf dem
Programm stehen die berühmten Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz, verknüpft mit einer Messe von Johann
Kaspar Kerll, die dieser Barockkomponist im Angesicht der türkischen Belagerung
in Wien komponierte. Eine erlesene Sänger:innenriege und renommierte
Instrumentalist:innen versprechen einen besonders intensiven und
unvergesslichen Konzertabend in der Kirche St. Marien in Gera-Untermhaus.
Cantus Thuringia und Capella
Thuringia unter
der Leitung von Christoph
Dittmar
gestalten den zweiten Konzertabend am 7. November in der Trinitatiskirche Gera.
Unter dem Titel „Lebenslust und Glaubenstrost“ erklingen in einer Art
musikalischem 360-Grad-Panorama Werke von Heinrich Schütz und Melchior Franck,
in denen die großen
Lebensthemen Freude, Trauer, Trost, Hoffnung, Leid, Geburt, Tod, Zuversicht,
Wut, Gewalt und Friedenssehnsucht, Fürbitte und die Sorge im täglichen Leben
ihre meisterhafte und raffinierte kompositorische Ausdeutung finden.
Beim Abschlusskonzert am 8. November in der Taufkirche von Schütz, der Kirche St. Leonhard in Bad Köstritz, begeben sich Hanna Herfurtner (Sopran), Felix Schwandtke (Bass) und die Batzdorfer Hofkapelle mitten hinein in den rauschhaften Taumel der Gefühle. Auf dem Programm stehen Vertonungen des Hohelieds Salomon aus der Bibel. Es erklingen also Texte, die zur schönsten Liebeslyrik aller Zeiten gezählt werden kann. Die renommierten Künstler:innen interpretieren Werke u.a. von Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude und Andreas Hammerschmidt – ein leidenschaftlicher und höchst mitreißender Abschluss des Themenwochenendes Vom Leben – Über Leben .
Verbunden ist dieser Konzertreigen mit Erläuterung, Erkundung, Weiterbildung und Reflexion.
Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn blicken renommierte Kultur- und Musikwissenschaftler:innen auf zentrale Aspekte des Wochenendes: So reflektiert Dirk Pörschmann über die Kultur des Sterbens und die Inszenierung von Begräbnissen. Silke Leopold untersucht die Musik von Schütz als Beitrag zur Weltdeutung und Selbstverortung des Menschen seiner Zeit. Dietrich Helms widmet sich der ‚Kunst des Andeutens‘ und des ‚Sprechens in Anführungszeichen‘ in der Liebes-Musik des 17. Jahrhunderts.
Vom 7. bis 8. November findet zudem das „Wochenende der Barockmusik“ statt. Alljährlich widmen sich das Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz und die Schütz-Akademie e.V. einem besonderen Aspekt der Musikgeschichte des Barock – in einer Mischung von Theorie und Praxis, von Geschichte und Konzert. Dozentin ist seit über 20 Jahren Prof. Dr. Silke Leopold, emeritierte Lehrstuhlinhaberin für Musikwissenschaft in Heidelberg und Vorsitzende der Schütz-Akademie e.V. In ihrer unnachahmlichen Art lässt sie „Alte Musik“ und „Alte Zeit“ lebendig werden und holt beides in „unser Heute“. Querverweise auf Kunstgeschichte, Alltagskultur und Zeitgeschichte sind dabei ganz selbstverständlich. In diesem Jahr findet das „Wochenende der Barockmusik“ erstmals rund um den Todestag von Heinrich Schütz statt und reflektiert die musikalische und lebensweltliche Verbindung Vom Leben – Über Leben bei Heinrich Schütz.
Heinrich Schütz (1585–1672) gilt als erster deutscher Komponist von europäischem Rang, als „parens nostrae musicae modernae“. Neben dieser Vaterschaft der modernen Musik strahlte er auch als „lumen Germaniae“ – als Licht Deutschlands weit hinaus. Das ist umso erstaunlicher, da 30 seiner aktiven 41 Kapellmeisterjahre vom Dreißigjährigen Krieg geprägt wurden. Seine Musik kündet nicht nur vom Leben, sie erzählt nicht minder vom Überleben, von Trost, Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude.
An historisch bedeutsamen, authentischen Kulturorten in Gera und Bad Köstritz kann so eines der maßgeblichen Fundamente der (bei weitem nicht nur) thüringischen Kultur erfahrbar gemacht werden. Gleichzeitig wird durch die Verbindung von Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts und hochmoderner 3D-Audio-Sound-Technik ein nachhaltiger Impuls gegeben für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Beschäftigung mit dem kulturellen Erbe des Freistaates. In der Verbindung von Tradition und moderner Aktualisierung ist dieses Themenwochenende ein besonders strahlkräftiger Beitrag zur Initiative „Musikland Thüringen 2020“ des Freistaates Thüringen und stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg hin zum großen Jubiläumsjahr 2022 – dem 350. Todestag von Heinrich Schütz – dar.
Kartenvorverkauf ab 1. September
Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, Tel. (036605) 24 05
Gera-Information, Tel. (0365) 83 81 111
24h-Tickethotline (01806)
70 07 33
www.schütz-musikfest.de
Anmeldung zum
Seminar
Heinrich-Schütz-Haus Bad
Köstritz
Tel. (036605) 24 05 oder per
E-Mail unter info@heinrich-schuetz-haus.de
Veranstalter
Heinrich Schütz Musikfest
in Kooperation mit
Heinrich-Schütz-Haus Bad
Köstritz
Schütz-Akademie e.V. Bad
Köstritz
gefördert durch
Staatskanzlei des Freistaates Thüringen – Der Minister für Kultur,
Bundes- und Europaangelegenheiten
im Rahmen der Initiative
„Musikland Thüringen 2020.“