24.09.2024
Ausgezeichnet wird die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Leopold. Verleihung der silbernen Ehrenmedaille am 13. Oktober 2024 in Zeitz
Verleihung der silbernen Ehrenmedaille am 13. Oktober 2024 in Zeitz
Der Internationale Heinrich-Schütz-Preis geht in diesem Jahr an eine herausragende Musikwissenschaftlerin. Passend zum Musikfest-Jahresthema „ungezähmt.kreativ.weiblich“ wird Prof. Dr. Silke Leopold mit der jährlich im Rahmen des Heinrich Schütz Musikfests verliehenen silbernen Ehrenmedaille ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 13. Oktober 2024 in Zeitz statt.
Mit diesem undotierten Preis ehren und würdigen das Heinrich Schütz Musikfest und seine Kooperationspartner an den Schütz-Orten in Mitteldeutschland seit dem Jahr 2018 Persönlichkeiten, Ensembles, Einrichtungen und Institutionen, die sich durch exzellente künstlerische wie wissenschaftliche Leistungen und Verdienste um die Interpretation, lebendige Vermittlung und weitreichende Verbreitung des Œuvres von Heinrich Schütz und der Musik seiner Zeit sowie durch ein herausragendes Engagement für deren nachhaltige Bewahrung und Förderung auszeichnen.
Die silberne Ehrenmedaille zum Internationalen Heinrich-Schütz-Preis wurde von der weltweit renommierten Künstlerin Anna Franziska Schwarzbach geschaffen. Die bisherigen Preisträger sind Hans-Christoph Rademann (2018), Sir Roger Norrington (2019), Françoise Lasserre (2020), Prof. Dr. Werner Breig (2021), die Verlage Bärenreiter aus Kassel und Carus aus Stuttgart (2022) sowie die Originalklang-Ensembles Musica Fiata und La Capella Ducale (2023).
Preisverleihung beim Musikfest-Abschluss am 13. Oktober 2024 in Zeitz
Die Verleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises 2024 findet im Rahmen des Abschlusskonzerts zum Heinrich Schütz Musikfest am Sonntag, 13. Oktober 2024, 17.00 Uhr im Zeitzer Dom St. Peter und Paul statt. Die Laudatio auf Prof. Dr. Silke Leopold hält der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Walter Werbeck, u.a. Herausgeber der „Neuen Schütz-Ausgabe“ und Mitherausgeber des „Schütz-Jahrbuchs“.
Das Abschlusskonzert mit dem Titel „So entflammte sie die Herzen“ gestalten Ælbgut als artist in residence des Heinrich Schütz Musikfests 2024 gemeinsam mit dem Ensemble La Rubina. Das Konzert beleuchtet Lebensstationen der Mäzenin Christina von Schweden mit Werken unter anderem von Vincenzo Albrici, Giacomo Carissimi, Antonio Cesti und Alessandro Scarlatti.
Auszeichnung für jahrzehntelange Verdienste um die Erforschung der Barockmusik und Vermittlung von Wissen in die Musikpraxis
Mit dem Internationalen Heinrich-Schütz-Preis 2024 wird Prof. Dr. Silke Leopold für ihre großen Verdienste um die Erforschung der Barockmusik in regionalen und internationalen Zusammenhängen sowie für ihre Leistungen als Vermittlerin musikhistorischen Wissens in die musikalische Praxis und das Kulturleben ausgezeichnet.
Eine lebendige und sendungsbewusste Faszination für Musik zeichnet Silke Leopolds Forschen, Lehren und Vermitteln seit jeher aus. Ihre bahnbrechenden Studien zur Barockmusik in europaweitem Maßstab haben den Fachdiskurs bereichert, und sie eröffnen wegen ihrer ebenso präzisen wie eingängigen Formulierungskunst die musikalische Welt der Barockzeit nicht nur Fachleuten, sondern auch überaus erfolgreich einer breiten Leserschaft. Die Begeisterung, mit der Silke Leopold Musik und musikalische Kulturgeschichte näherzubringen vermag, macht sie zu einer hochgeschätzten Dozentin, Vermittlerin und Beraterin bedeutender Ensembles und Persönlichkeiten der Alten Musik weltweit. Die Musik und Zeit von Heinrich Schütz, ja die Barockmusik Mitteldeutschlands in ihrer ganzen Vielfalt begreift und deutet sie mit weitem Blick als Abbild einer europäischen, transnationalen Kultur. Ihre Forschungen und ihr Engagement zeigen eindrucksvoll, dass sich in diesem Erbe mit seiner Weltoffenheit, Vielsprachigkeit, Neugier und Toleranz reiche Anknüpfungspunkte für eine glückliche Zukunft dieser Region finden und entwickeln lassen.
Silke Leopold selbst schreibt: „Musiker aus Mitteldeutschland bereicherten und beeinflussten das europäische Musikleben, ebenso wie Musik und Musiker aus Europa die mitteldeutsche Musik vor künstlerischer Inzucht bewahrten. All dies kann ein Modell für die Zukunft einer Region sein, ein Impuls, die eigene Identität neu zu denken. Oder, wie es Odo Marquard 2003 formulierte: Zukunft braucht Herkunft. Und die ist – das lehrt uns die mitteldeutsche Barockmusik – reich, bunt und vielfältig.“
Silke Leopold, geboren 1948 in Hamburg, studierte Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Romanistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Hamburg und Rom. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium in Gesang und Querflöte am Hamburger Konservatorium. 1975 promovierte sie unter Constantin Floros über den römischen Barockkomponisten Stefano Landi. Nach Stipendien in Rom und Berlin lehrte Silke Leopold als Wissenschaftliche Assistentin von Carl Dahlhaus an der TU Berlin. 1987 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über Dichtung und Musik im italienischen Sologesang des frühen 17. Jahrhunderts und lehrte u.a. an der Harvard University. Von 1996 bis 2014 war Silke Leopold Ordinaria für Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg und bis 2020 leitete sie die Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik.
Der Schwerpunkt von Leopolds Forschungen liegt im Bereich der Musikgeschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts und auf der Frage, wie sich Text und Musik zu einem jeweils individuellen Organismus verbinden. Weitere Schwerpunkte sind die historische Aufführungspraxis, das Verhältnis von Notentext und Aufführung, Musikästhetik sowie Fragen der Musikgeschichtsschreibung und der Epochengliederung von Musik. Parallel zu ihrer wissenschaftlichen Laufbahn entfaltete Leopold umfangreiche publizistische Aktivitäten, da ihr die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an eine interessierte Öffentlichkeit außerhalb der Fachkollegenkreise wichtig ist, beispielsweise über Rundfunkformate.
Beim Heinrich Schütz Musikfest ist Prof. Dr. Silke Leopold ebenfalls regelmäßig in Vorträgen und Gesprächsrunden zu erleben, so auch in diesem Jahr – am 8. Oktober, 14.00 Uhr im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz zur „Musikalischen Museumsrunde“, die die weibliche Kulturförderung in der Frühen Neuzeit zum Thema hat, sowie am 11. Oktober, 17.00 Uhr mit einem Vortrag über Frauen, die um 1600 (Berufs-)Musikerin wurden.
Karten für die Preisverleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises 2024 und das Abschlusskonzert am 13. Oktober, 17.00 Uhr im Zeitzer Dom St. Peter und Paul sowie für alle anderen Veranstaltungen des Heinrich Schütz Musikfests2024 sind unter www.schütz-musikfest.de erhältlich.
Wir danken unseren Förderern und Kooperationspartnern