17.06.2024
Von Bad Köstritz bis Dresden: Das 27. Heinrich Schütz Musikfest findet vom 4. bis 13. Oktober 2024 unter dem Titel "ungezähmt.kreativ.weiblich" statt.
PRESSEINFORMATION, 17.06.2024
Von Bad Köstritz bis Dresden: Das 27. Heinrich Schütz Musikfest findet vom 4. bis 13. Oktober 2024 statt. Der Kartenvorverkauf startet am 17. Juni 2024.
„ungezähmt.kreativ.weiblich“ –
unter diesem Titel steht das Heinrich
Schütz Musikfest 2024. Das hochkarätig besetzte Festival findet vom 4.
bis zum 13. Oktober 2024 in Dresden, Bad Köstritz, Gera, Weißenfels und Zeitz
statt – veranstaltet von der Mitteldeutschen Barockmusik in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V. (MBM) in Zusammenarbeit mit ihren
Kooperationspartnern in den authentischen Schütz-Orten Mitteldeutschlands. Auf
dem Programm stehen mehr als 40 Veranstaltungen: Konzerte, Vorträge, Ausstellungen
und Führungen ebenso wie musikalische Gottesdienste und Vespern. Am heutigen
17. Juni 2024 beginnt der Vorverkauf.
Die 27. Ausgabe des einzigen überregionalen Festivals, das Heinrich Schütz (1585–1672) gewidmet ist, richtet den Fokus auf die Künstlerinnen vor allem des 17. Jahrhunderts, auf die Sängerinnen, Instrumentalistinnen, Komponistinnen und Dichterinnen. Zudem sucht das Heinrich Schütz Musikfest 2024 nach Spuren weiblicher Kunst- und Musikförderung und richtet den Blick selbstverständlich auch auf die Gegenwart und ihre Interpretinnen, Komponistinnen und Wissenschaftlerinnen.
Entdeckungen machen und den Blick weiten
„Es eröffnet eine ganze Welt, schenkt man den schöpferischen Frauen im deutschsprachigen Raum, in Italien, Frankreich und England Gehör: sie waren scharfsinnig, kunstvoll und ungezähmt, gleichzeitig auch nachdenklich, erschüttert, exaltiert oder gar frustriert. Eine Zeit im Umbruch spiegelt sich in Musik und Dichtung sowie Malerei wider und ist voller Emotionen. Die Entfaltungsmöglichkeiten der Zeitgenossinnen von Heinrich Schütz waren sicher begrenzt und die Kulturgeschichte der nachfolgenden Jahrhunderte konnte Zeugnisse weiblicher Kreativität der Frühen Neuzeit noch nicht von dunklen Schatten befreien. Eine Auseinandersetzung mit diesen Frauen und ihrem Schaffen versteht sich als Bereicherung – noch dazu durch die ausführenden Künstlerinnen unserer Tage“, sagt MBM-Präsidiumsmitglied Dr. Sven Rössel.
„Als Nachgeborene dürfen wir nun Entdeckungen machen und den Blick weiten für Künstlerinnen und Werke des 17. Jahrhunderts. Durchaus auf Augenhöhe mit männlichen Kollegen können wir heute die Zeitgenossinnen von Heinrich Schütz erleben, die wir beim Heinrich Schütz Musikfest 2024 gemeinsam mit den herausragenden Interpretinnen unserer Tage feiern“, ergänzt Musikfest-Projektleiterin Hanna Viehöfer-Jürgens.
Vokalensemble Ælbgut ist artist in residence
Als artist in residence ist die Dresdner Sopranistin Isabel Schicketanz mit ihrem Vokalensemble Ælbgut eingeladen, sich in Vielfalt und künstlerischer Meisterschaft diesem Thema zu nähern und das Heinrich Schütz Musikfest 2024 maßgeblich zu prägen. Sie gestalten gemeinsam mit weiteren Sänger:innen und Instrumentalensembles wie CONTINUUM, tiefsaits und dem Ensemble WUNDERKAMMER sechs Konzerte an allen Musikfest-Orten und machen in einer Quellenpräsentation in Kooperation mit der SLUB Dresden sowie in solistischen Kleinformen ganz unterschiedliche Zugänge zu altem und neuem Repertoire erlebbar.
„Wir freuen uns sehr auf unsere besondere Zusammenarbeit mit dem Heinrich Schütz Musikfest in diesem Jahr. Für unser junges Ensemble ist das Auftreten als artist in residence eine ganz neue Erfahrung. Mit verschiedenen Programmen und sogar einer Uraufführung maßgeblich das Festival gestalten zu können, ist ein großes Geschenk für uns. Umso schöner ist es, dieses in unserer Heimat und mit Heinrich Schütz, unserem langjährigen musikalischen Begleiter, tun zu dürfen“, sagt Martin Schicketanz von Ælbgut.
Auftragswerk „Tiefhoffnungsblau“ – Uraufführung am 4. Oktober 2024
Ein besonderer Höhepunkt für ein Festival der Alten Musik ist die Uraufführung von „Tiefhoffnungsblau“, das als Auftragswerk des Heinrich Schütz Musikfests in Zusammenarbeit der Komponistin Annette Schlünz, der Dichterin Ulrike Schuster und Ælbgut entstanden ist. Es verwebt eine Auswahl aus Heinrich Schütz‘ „Symphoniae Sacrae“ III (1650) musikalisch und sprachlich mit verbindenden Sätzen. Das Werk sucht Antworten auf das Sehnen der Gegenwart nach etwas Befriedendem und Behütendem, das größer ist als die menschliche Vorstellungskraft. Der Kompositionsauftrag des Heinrich Schütz Musikfests sowie die Uraufführungen werden gefördert durch die Kunststiftung Sachsen-Anhalt, die Ernst von Siemens Musikstiftung sowie die Stiftung der Sparkasse Hessen-Thüringen.
„Tiefhoffnungsblau“ wird beim Eröffnungskonzert zum Heinrich Schütz Musikfest 2024 am 4. Oktober 2024 in der St. Marienkirche Weißenfels uraufgeführt und ist darüber hinaus am 5. Oktober 2024 in der St. Johanniskirche Gera sowie am 6. Oktober 2024 in der Dreikönigskirche Dresden zu erleben. Für diese Konzerte arbeitet Ælbgut mit Marie Luise Werneburg (Sopran) und Christopher Renz (Tenor) sowie mit dem Instrumentalensemble CONTINUUM unter der Leitung von Elina Albach zusammen.
Neu: Carte Blanche-Konzerte mit herausragenden Protagonistinnen der Alten Musik
Als Carte Blanche-Konzerte präsentieren drei herausragende Protagonistinnen der Alten Musik und ihrer Grenzbereiche beim Heinrich Schütz Musikfest 2024 einmalige, ganz persönliche Programme.
Carte Blanche I: Die Gambenvirtuosin Hille Perl macht in innovativen Programmen immer wieder und aufs Intensivste erlebbar, wie gegenwärtig Barockmusik ist. Gemeinsam mit dem Countertenor Terry Wey, der Jazzmusikerin Cymin Samawatie und dem Gamben-Ensemble The Sirius Viols richtet sie am 8. Oktober 2024 in der Unterkirche der Frauenkirche Dresden ein flehendes „Da pacem“ (Arvo Pärt, 2004) an die Gegenwart und verknüpft dazu Johann Hildebrands „Krieges-Angst-Seufftzer“ (1645) mit John Taveners „Nipson“ (1999).
Carte Blanche II: Die Zinkenistin Friederike Otto, die als Expertin für das Zinkrepertoire des 16. und 17. Jahrhunderts immer wieder innovative Programme jenseits von Genregrenzen realisiert, sucht „Schwestern“ der komponierenden Italienerinnen des 17. Jahrhunderts wie Barbara Strozzi und Francesca Caccini und findet sie u.a. in den zeitgenössischen Komponistinnen Sarah Nemtsov (*1980) und Alyssa Aska (*1985). Mit einem hochkarätig besetzten Ensemble – darunter die Sopranistin Viola Blache, die Saxophonistin Asya Fateyeva und die Hackbrett-Spielerin Elisabeth Seitz – lotet sie das intensive und anspruchsvolle Miteinander von Stimme und Instrument aus. Das Konzert „Oh bittre Süße der Liebe“ findet am 9. Oktober 2024 in der St. Marienkirche in Gera-Untermhaus statt.
Carte Blanche III: Die Percussionistin und Multiinstrumentalistin Nora Thiele, die Abgrenzungen zwischen Stilen und Epochen in ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder in Frage stellt, wählt mit The Playfords einen spielerischen Zugang und nimmt das Publikum unter dem Titel „Here and Now“ mit auf eine Entdeckungsreise durch die Rhythmusgeschichte Europas, auf deren Fundament auch die Musik Heinrich Schütz’ und seiner Zeitgenoss:innen steht. Früheste europäische Instrumentalmusik, „Hits“ des 16. und 17. Jahrhunderts, moderne Ambientmusik und Improvisation – diese reizvolle Mischung erklingt am 11. Oktober 2024 im Dresdner Jazzclub Tonne.
Experimentierfreude, Innovationen, Neuentdeckungen und Debüts
Es gehört zu den besonderen Eigenschaften der Alten Musik, Interpret:innen viele Gestaltungsfreiheiten zu bieten. Die Werke von Heinrich Schütz und seinen Zeitgenoss:innen in einer Fassung für Frauenstimmen oder als Jazz-Arrangement? Das Ausnahme-Ensemble Sjaella (6.10., Weißenfels) sowie die Formation ArsMusicaElletrica um die Sopranistin Julla von Landsberg (10.10., Bad Köstritz) gehen mit ihren Programmen ungewöhnliche Wege und bauen Brücken zwischen den Jahrhunderten. Profundes Wissen um die historische Aufführungspraxis verbunden mit einem mitreißenden Gestaltungswillen verspricht einmalige Konzerterlebnisse beim Heinrich Schütz Musikfest 2024.
Dass sich Cantus Thuringia – ein international anerkanntes Spezialensemble vor allem für die Barockmusik Mitteldeutschlands – eines rein italienischen Programms annimmt, hat einen berichtenswerten Ursprung, der wiederum in Mitteldeutschland liegt: Ein Druck von Vittoria Raffaela Aleottis „Ghirlanda de Madrigali“ (1593) befand sich im Bestand der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, der vom dramatischen Brand 2004 in Mitleidenschaft gezogen wurde. In der Reihe „Musik aus Weimars Aschebüchern“ übernahm das Ensemble 2019 die Präsentation einer kleinen Auswahl dieser Werke, bevor daraus ein Konzertprogramm entstand. Der Auftritt von Cantus Thuringia mit Cembalistin Tineke Steenbrink beim Heinrich Schütz Musikfest 2024 (12.10., Frauenkirche Dresden) ist zugleich das CD-Release Konzert für die bei Sony neu erscheinende Aufnahme dieser Werksammlung.
Mit einem Gang durch eine musikalische Schatzkammer feiert die US-amerikanische Sopranistin Lisa Solomon ihr Festivaldebüt und präsentiert dabei auch Werke von weniger bekannten Künstlerinnen wie Lady Mary Dering, Lucrezia Orsina Vizzana, Sibylla Schwarz oder Sarra Copia Sulam, die eine ungezähmte Strahlkraft entfalten und Aufmerksamkeit verdienen.
Darüber hinaus gestalten namhafte Solist:innen und Ensembles wie Il Giratempo mit der Mezzosopranistin Laila Salome Fischer, die Sopranistin Arianna Savall gemeinsam mit Tenor Petter Udland Johansen und dem Armonio Tributo Consort, die Les Kapsber'girls aus Belgien, das Johann Rosenmüller-Ensemble sowie das Ensemble Titans Rising das Heinrich Schütz Musikfest 2024.
Wegen der Herbstferien finden die diesjährigen Schulkonzerte bereits im Vorfeld des Festivals statt: „Das tapfere Schneiderlein“ mit der Cöllner Compagney ist vom 23. bis 25. September 2024 in allen Schütz-Orten zu erleben. Und im traditionellen Konzert „Schütz_Junior!“ treten in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler der Kreismusikschule „Heinrich Schütz“ Nordsachsen und des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden gemeinsam auf (2.10., Dreikönigskirche Dresden).
Abschlusskonzert mit Verleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises 2024
Der festliche Abschluss für das Heinrich Schütz Musikfest 2024 findet am 13. Oktober 2024 in Zeitz statt. Im Dom St. Peter und Paul erklingen Werke aus dem Umfeld der Mäzenin Christina von Schweden unter anderem von Vincenzo Albrici, Giacomo Carissimi, Antonio Cesti und Alessandro Scarlatti. Das Konzert mit dem Titel „So entflammte sie die Herzen“ gestalten Ælbgut als artist in residence gemeinsam mit dem Ensemble La Rubina. An diesem Abend wird auch der Internationale Heinrich-Schütz-Preis 2024 verliehen.
Ticket-Vorverkauf zum Heinrich Schütz Musikfest 2024 startet
Ab sofort sind Eintrittskarten für die Veranstaltungen zum Heinrich Schütz Musikfest 2024 erhältlich. Neben normalen Tickets und Ermäßigungen (u.a. für Studierende, Auszubildende, Schwerbeschädigte) gibt es auch in diesem Jahr wieder besondere Angebote:
Tickets sind online über die Internetseite des Heinrich Schütz Musikfestes www.schütz-musikfest.de sowie an allen Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich. Tickets kann man ab dem Vorverkaufsstart außerdem erwerben im Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, in der Gera Information, in der Touristinformation Weißenfels, in der Tourist-Information Zeitz, an der Konzertkasse der Kreuzkirche Dresden, im Haus der Kirche – Dreikönigskirche Dresden und beim Ticketservice der Frauenkirche Dresden.
Weitere Informationen, das ausführliche Programm sowie Tickets für das Heinrich Schütz Musikfest 2024 gibt es im Internet unter www.schütz-musikfest.de.
Wir danken unseren Förderern und Kooperationspartnern