artist in residence

26.08.2021

Katharina Bäuml - artist in residence beim Heinrich Schütz Musikfest

HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST
7. – 17. Oktober 2021

„vnter den fürnembsten Musicis“

Katharina Bäuml, artist in residence 2021

Ihr Instrument stammt aus dem Mittelalter und der Renaissance, doch spielend überbrückt sie damit Jahrhunderte. Mühelos gelingt es ihr, Alte Musik in der Gegenwart zu verorten, und mit ebensolcher Begeisterung widmet sie sich der zeitgenössischen Musik – auf historischen Instrumenten. Gern initiiert sie auch Begegnungen zwischen Musik der frühen Neuzeit und dem Jazz, wobei sie selbst und ihr Ensemble gemeinsam mit Jazzmusikern improvisieren. Nicht zuletzt wegen dieser Bandbreite und fast überbordenden Kreativität genießt Katharina Bäuml europaweit einen exzellenten Ruf.

Bäuml, 1975 in München geboren, studierte zunächst moderne Oboe, befasste sich daneben aber auchintensiv mit der Barockoboe und anderen historischen Rohrblattinstrumenten. Beide Studien schloss sie mit Auszeichnung ab. Seitdem spezialisierte sie sich in verschiedenen Bereichen der Alten Musik und historischen Aufführungspraxis, wobei ihr besonderes Interesse dem musikalischen Repertoire gilt, das im 15. bis 17. Jahrhundert für Blasinstrumente gebräuchlich war.

2005 gründete Katharina Bäuml die Capella de la Torre, die sich inzwischen längst das Renommee des führenden deutschen Ensembles für Renaissancemusik erarbeitet hat. Zwanzig CD-Einspielungen hat sie bisher in Zusammenarbeit mit dieser Formation vorgelegt. 2016 erhielten sie den ECHO Klassik in der Kategorie „Ensemble des Jahres“.

Mit großem Interesse widmet sich Katharina Bäuml außerdem der zeitgenössischen Musik auf historischen Instrumenten. So entstanden seit 2010 zahlreiche Kompositionen für das Duo Mixtura, das sie gemeinsam mit der Akkordeonistin Margit Kern gründete. In seinen Programmen, das unter anderem beim Festival Ultraschall in Berlin 2017 zu erleben war, unternahm das Duo den Versuch, Musik der Renaissance mit zeitgenössischen Werken zu kombinieren.

Katharina Bäuml ist außerdem Leiterin mehrerer Festivals und Konzertreihen; beispielsweise der Reihe „Musica Ahuse“ in der romanischen Klosterkirche zu Auhausen, in der jährlich renommierte Ensembles der Alten Musik auftreten. Darüber hinaus unterrichtet sie in Berlin und gibt regelmäßig Meisterkurse an den Musikhochschulen in Genf, Hannover und Lübeck.

Als sie sich im Zuge der Corona-Lockdowns wie so viele Künstler mit der Frage konfrontiert sah, ob und wie sie ihre Arbeit im digitalen Raum fortsetzen und damit ihr Publikum erreichen könnte, befasste sie sich mit Möglichkeiten, die Grenzbereiche von Digital und Analog neu auszuloten und Live-Events mit Publikum vor Ort mit Streaming und neuen digitalen und interaktiven Möglichkeiten zu verbinden. Nun sind Konzerte mit Katharina Bäuml und ihrer Capella de la Torre auf Studio4Culture.net, einer digitalen Musik-Plattform, zu erleben.

Als artist in residence widmet sich Katharina Bäuml mit ihrem vielfach preisgekrönten Ensemble beim HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST den „fürnembsten musicis“, die Heinrich Schütz beeinflussten und jenen, die von ihm gelernt haben.


Die Capella de la Torre


Durch Musik eine fremde Welt erleben? Die Capella de la Torre macht es möglich und begeistert damit seit 15 Jahren ihr Publikum stets aufs Neue. Gegründet von der Oboistin und Schalmeispezialistin Katharina Bäuml, musiziert sie auf „alten“ Blasinstrumenten, wie sie einst die Stadtpfeifer verwendeten. In ihrer „Kernbesetzung“, oft ergänzt durch weitere Instrumente und Gesang, entsteht ein höchst differenziertes Klangspektrum, in sich bewegt und fein abgestimmt in Artikulation, Tonfärbung und Linienführung. Es ist nicht zu viel gesagt: man erkennt ihn fast am ersten Ton, diesen ganz spezifischen Sound, der zugleich alt und neu wirkt, der die Füße mitwippen, uns innerlich mitsingen oder atemlos zuhören lässt. Wenn die Capella de la Torre aufspielt, dann wird man in mittelalterliche Städte versetzt, weilt an glanzvollen Höfen der Renaissance oder taucht ein in den Klangkosmos frühbarocker Meisterwerke. Das alles ist sauber recherchiert, gekonnt arrangiert, mit Lust musiziert und mit strahlenden Augen präsentiert. So gelingt es den Musiker:innen um Katharina Bäuml, die Klangwelt und das Lebensgefühl vergangener Jahrhunderte für uns lebendig werden zu lassen – und in Improvisationen bis hin zur Popmusik oder Blue Notes ihren Abglanz in der heutigen Musik zu entdecken.


Ein besonderes Anliegen des Ensembles ist neben den Konzerten die Arbeit mit einem jungen Publikum. So bitet die Capella eine Vielzahl von Vermittlungsprojekten und Wokshops zu verschiedenen Musik-relevanten Themen für Jugendliche oder Studierende.


Und warum heißt das Ensemble Capella de la Torre? Der Name ist auf zweierlei Weise zu verstehen: Zu Beginn des 16. Jahrhunderts komponierte der Spanier Francisco de la Torre das wohl berühmteste Stück für eine Bläserbesetzung, seine „Danza Alta“. Neben dieser Hommage an den Komponisten ist der Name aber auch ganz wörtlich zu verstehen: „De la Torre“ bedeutet „vom Turm herab“; Bläsergruppen musizierten seinerzeit bei den verschiedensten Gelegenheiten auf Türmen oder Balkonen, von wo sie weithin zu hören waren. So widmet sich die Capella de la Torre den in ganz Europa verbreiteten „Hauts Instruments“, den „lauten Instrumenten“, jenen also, deren Klang nach dem mittelalterlichen Verständnis von „laut“ überwältigend und eindrucksvoll wirkte. In diesem Sinne nimmt das Ensemble die musikalische Tradition von Ministriles, Piffari und Stadtpfeiffern wieder auf und gewinnt seine Hörer durch die „laute“ Macht der Musik.


Die Künstlerresidenz und Konzerte der artist in residence im Detail:


ERÖFFNUNGSKONZERT: ERINNERUNGEN

7. Oktober, 20.00 Uhr, St. Marienkirche | Weißenfels


FESTKONZERT: ERINNERUNGEN

9. Oktober, 19.30 Uhr, St. Salvatorkirche | Gera || 18.30 Uhr Einführung zum Konzert
10. Oktober, 17.00 Uhr, Dreikönigskirche | Dresden || 16.00 Uhr Einführung zum Konzert


Komponieren zwischen den Zeiten und Botschaften voller Strahlkraft und Menschlichkeit
Werke von Heinrich Schütz und Claudio Monteverdi


Heinrich Schütz und Italien? Dorthin zog es ihn, um nach der „neuen und heutigen Tags gebräuchlichen Manier der Music sich zu erkundigen“. Denn als Komponist auf der Höhe der Zeit zu bleiben - das war nur in Italien möglich! Moderne Kompositionstechniken, atemberaubende Klangwirkungen und neuartige musikalische Formen schwebten ihm vor. 1628 reiste er zum zweiten Mal dorthin. Ob er Claudio Monteverdi tatsächlich traf, ist umstritten, doch dass dieser der Musikgeschichte eine Reihe von musikalischen Ideen geschenkt hatte, die lange nachwirken würden, das war Schütz wohl bewusst: ostinate Bässe wie der „walking bass“, die Ciaccona oder der Lamentobass mit seinen vier absteigenden Tönen, dramatische Klagegesänge wie das Lamento d’Arianna oder gehäufte Dissonanzen wie am Ende des Ballo delle ingrate…

Beide Meister, so unterschiedlich sie uns entgegentreten, sind Komponisten zwischen den Zeiten. Doch eines eint sie: Ihr Werk berührt bis heute die Herzen der Menschen und trägt Botschaften voller Strahlkraft und Menschlichkeit in sich.


Besetzung:

Margaret Hunter, Sopran
Viktoria Wilson, Sopran
N.N., Alt
Martin Logar, Tenor
Minsub Hong, Tenor
Julian Popken, Bass


Capella de la Torre:
Friederike Otto, Zink
Hille Wippermann, Altpommer und Flöte
Regina Hahnke, Bassdulzian
Gerd Schnackenberg, Posaune
Falko Munkwitz, Posaune
Yosuke Kurihara, Posaune und Bassposaune
Mike Turnbull, Percussion
Iris Maron, Violine
Julia Krikkay, Violine
Johannes Vogt, Laute
Ulrich Wedemeier, Laute
Martina Fiedler, Orgel
Matthias Müller, Violone
Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung


PRAETORIUS TANZT

15. Oktober, 19.30 Uhr, Festsaal Schloss Moritzburg | Zeitz


Terpsichore – Tänze voll Anmut und Leidenschaft
Eine Auswahl aus den 312 Tanzsätzen der Sammlung Terpsichore von Michael Praetorius
In Kooperation mit dem Museum Schloss Moritzburg Zeitz

Michael Praetorius, Komponist, Organist, Hofkapellmeister und Gelehrter – was hat er mit Terpsichore, der Tanzfreudigen zu tun? Hat er nicht Messen, Motetten und Hymnen komponiert? Stimmt! Doch tatsächlich endete Praetorius‘ Schaffenshorizont nicht bei der Kirchenmusik; sein Interesse galt der gesamten Musikpraxis seiner Zeit. Dargestellt hat er sie in seiner Abhandlung Syntagma musicum, die heute unschätzbare Erkenntnisse zur Aufführungspraxis des 16./17. Jahrhunderts liefert.

Und in seinem Werk Terpsichore widmet er sich als Komponist den Tänzen, denen er als Kapellmeister im höfischen Dienst immer wieder begegnete. Angaben zu Spielweise und Instrumentierung lieferte er gleich mit. Marie-Claire Bär-Le Corre und Pierre-Francois Dollé aber, beide Spezialisten für historischen und modernen Tanz, erwecken Praetorius’ Tanzsätze zum Leben – und die Muse tanzt für uns!

Besetzung:
Marie-Claire Bär-Le Corre und Pierre-François Dollé, Barocktanz

Capella de la Torre
Margaret Hunter, Sopran
Hildegard Wippmann, Pommer und Flöte
Gerd Schnackenberg, Posaune
Regina Hahnke, Bassdulzian
Johannes Vogt, Laute/E-Bass
Martina Fiedler, Orgel
Mike Turnbull, Percussion
Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung


PRAETORIUS‘ TRAUM VON ITALIEN

17. Oktober, 18.00 Uhr, Konzertsaal des Geraer Theaters | Gera
Abschlusskonzert und Verleihung des Internationalen Heinrich-Schütz-Preises

Michael Praetorius und seine italienischen Zeitgenossen
Werke von Michael Praetorius, Luca Marnzio, Ludovico Viadana, Antonio Cifra, Baldassare Donato, Agostino Agazzari

Wer ist der, der da träumte von Italien? Einer der großartigsten Musiker der Geschichte!
Geboren in Creuzburg an der Werra, Kindheit und Jugend in Torgau und Zerbst, Studium in Frankfurt/Oder. Dann wissen wir von der ersten Anstellung in Gröningen bei Halberstadt und Wolfenbüttel. Hier wurde er 1604 zum Hofkapellmeister ernannt, reiste nach Bückeburg, Kassel, Regensburg und Prag. 1613 berief ihn der sächsische Kurfürst als „Capellmeister von Haus aus“ nach Dresden, wo ihm Heinrich Schütz begegnete. Praetorius verschaffte sich die neuesten Partituren aus Frankreich, England, vor allem aber aus Italien. Das Studium dieser Werke machte ihn zu einem Meister der coro-spezzato-Technik, einer Musik für unterschiedliche Chor- und Instrumentalgruppen nach dem Vorbild eines Gabrieli oder Monteverdi in Venedig, und er wandte sich dem neuartigen konzertierenden Stil zu, eben jener „neuen italiänischen Manier“, die fortan auch in Deutschland Fuß fassen sollte.

Die Capella de la Torre und der RIAS Kammerchor Berlin stellen anlässlich des 450. Geburtstages und des 400. Todestages von Praetorius ein Programm vor, das dieser italienischen Spur wie einem roten Faden folgt und ein beeindruckendes, vielfältiges Klangbild des frühen 17. Jahrhunderts zeichnet.

Besetzung:

RIAS Kammerchor Berlin

Capella de la Torre:
Friederike Otto, Zink
Iris Maron und Julia Krikkay, Violinen
Birgit Bahr, Altpommer
Regina Hahnke, Bassdulzian
Annette Hils, Bassdulzian und Flöte
Gerd Schnackenberg und Falko Munkwitz, Posaune
Yosuke Kurihara, Posaune und Bassposaune
Johannes Vogt und Ulrich Wedemeier, Laute
Martina Fiedler, Orgel
Christian Heim, Gambe
Matthias Müller, Violone
Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung

Florian Helgath, Leitung


Informationen zum Kartenvorverkauf sowie die Downloads für Texte und Künstlerfotos im Presseportal stehen zur Verfügung unter:
www.schütz-musikfest.de


HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST// SCHÜTZ22 – „weil ich lebe“


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