04.10.2021
Komponieren im Spannungsfeld zwischen höfischem Dienst und künstlerischer Freiheit
Samstag, 09.10.2021, 19.00 Uhr I Heilig-Geist-Kirche Blasewitz | Dresden
Wie war es im 16. und 17. Jahrhundert um die künstlerische Freiheit von Komponisten bestellt? Das Ensemble Polyharmonique und das Barockorchester Wrocław präsentieren im Rahmen des HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFESTS Huldigungs- und Festmusiken von Paul Scheffer, Giovanni Valentini, Samuel Besler und Heinrich Schütz. Und wer genau hinhört, der ahnt: Nicht immer konnte der Auftraggeber bestimmen, was die Musik spielt.
Heinrich Schütz leitete über 57 Jahre die Hofkapelle der sächsischen Kurfürsten in Dresden und hatte damit eines der angesehensten musikalischen Ämter in Europa inne. Die Aufgaben eines Kapellmeisters umfassten die Bereitstellung eigener oder fremder Kompositionen für alle Notwendigkeiten des Hofes wie Jubiläumsfeierlichkeiten, Besuche hochgestellter Persönlichkeiten, Hochzeiten, aber auch die Begleitung seines Dienstherrn auf Reisen zu wichtigen politischen Ereignissen. Und ob diese ihn nach Naumburg, Mühlhausen, Breslau oder Kopenhagen führten: Schütz lieferte stets Herausragendes.
Es handelte sich also um Auftragskompositionen, an die sein Dienstherr selbstverständlich bestimmte Erwartungen knüpfte. Schütz hingegen fühlte sich offensichtlich nie daran gehindert, seine gegebenenfalls auch kritische Meinung musikalisch kundzutun. Den Kurfürstentag in Mühlhausen 1627 etwa bedachte er mit jenem doppelchörigen Konzert, das nicht mit den üblichen „Vivat“-Rufen für die anwesenden Fürsten beginnt, denn diese hat er erst dem Chor II zugeteilt. Chor I aber beginnt mit der mittelalterlichen Antiphon „Da pacem, Domine in diebus nostris“ (Gib uns Frieden, Herr, in unseren Tagen). Nicht überliefert ist, wie die erlauchten Herren auf die Botschaft reagierten.
Mit diesen und weiteren Festmusiken präsentieren die beiden Ensembles in einer grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Zusammenarbeit Werke, die anders als manch spätere „Staatskunst“ ihre ästhetische und inhaltliche Aktualität unabhängig vom Entstehungsanlass behalten haben.
Das Konzert „Vivat dem Fürsten und eine Bitte um Frieden“ ist am 9. Oktober, 19.00 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche im Dresdner Stadtteil Blasewitz zu erleben.
Ensemble Polyharmonique
Barockorchester Wrocław
Jarosław Thiel, Leitung
Wie haben Heinrich Schütz und andere Künstler seiner Zeit einst im Spannungsfeld zwischen höfischem Dienst und künstlerischer Freiheit komponiert? Dieser wahrlich nicht alltäglichen Frage widmet sich ein Konzert im Rahmen des diesjährigen HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFESTS, dass das Ensemble Polyharmonique und das Barockorchester Wrocław in einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit präsentiert. Beide Ensembles intonieren am 9. Oktober, 19.00 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche im Dresdner Stadtteil Blasewitz diverse Huldigungs- und Festmusiken von Paul Scheffer, Giovanni Valentini, Samuel Besler und Heinrich Schütz, die inhaltlich nicht immer den Erwartungen ihrer Dienstherrn entsprachen. 18.00 Uhr findet eine Konzerteinführung statt.
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