Der Name „Europa“ ist weniger ein Zustand, als vielmehr eine Aufgabe oder besser: ein Auftrag. Als Komposition der altgriechischen Wortteile „εὐρύς” (eurýs, weit) und „ὄψ” (óps, Sicht) soll es immer um Weitsicht gehen. Weitsicht bezogen auf ein Territorium, das trotz aller Differenzen nach Möglichkeiten der Einheit und des Zusammenhaltes forscht.
Möglichkeiten der Einheit und des Zusammenhaltes forscht.
Auch wenn aufgrund der großen Kriege in Europa in der frühen Neuzeit dieses Zeitalter eher als konfliktreich wahrgenommen wird, gibt es im 17. und 18. Jahrhundert unzählige allegorische Abbildungen, die die Geographie und politische Ordnung Europas in Form einer allseits wachenden und alles einenden Herrscherin darstellen. So statisch und schematisch mitunter diese Darstellungen wirken, so vital pulsierte es in den unzähligen Adern und Venen, die Kulturzentren, Höfe, Bibliotheken und Menschen miteinander vernetzten. Bemerkenswert ist die Quantität und Qualität des Informations- und Datenaustauschs innerhalb Europas in einer Zeit, in der das Postwesen immer noch eher ein Abenteuer, denn eine verlässliche Institution war.
Jenseits der Politik und der tagesaktuellen Freund-Feind-Konstellationen gab es ein Netzwerk europäischer Intellektueller, die europäisch dachten und agierten, ohne dass das Konzept „Europa“ im modernen Sinne explizit war. Zu dieser Elite des europäischen Geistes zählte Heinrich Schütz, der erste deutsche Komponist von europäischem Rang.
Italien weiß von mir / ganz Teutschland auch zu sagen.
Es hat mich Dennemarck vorlengst gar wol gekant /
So hat mir Schweden offt gebothen seine Hand /
Das auch dadurch mein Ruhm ist worden hochgetragen /
Auf Schütz von Superintendent D. Georg Lehmann (1616-1699)